Psychotherapeutische Sprechstunde
Die Sprechstunde dient der Abklärung, ob eine krankheitswertige Störung vorliegt und weitere fachspezifische Hilfen notwendig sind. Bei Verdacht auf eine psychische Krankheit findet eine orientierende diagnostische Abklärung statt. Bei PatientInnen ohne psychische Krankheit werden niedrigschwellige Hilfen empfohlen.
Psychotherapeutische Akutbehandlung
Bei dringendem Behandlungsbedarf kann eine Akutbehandlung mit bis zu 12 Sitzungen á 50 Minuten erfolgen. Sie dient der Krisenintervention und kann in eine Kurz- oder Langzeittherapie überführt werden. Bereits durchgeführte Therapieeinheiten werden angerechnet. Nur Einzelgespräche sind vorgesehen.
Ambulante Psychotherapie
Ambulante Psychotherapie kann als Einzel-, Gruppen- oder Kombinationstherapie erfolgen. In der Systemischen Therapie ist auch das Mehrpersonensetting möglich. Die Häufigkeit der Sitzungen variiert und wird individuell vereinbart. Die Gruppenpsychotherapie nutzt Beziehungserfahrungen und wechselseitiges Lernen in der Gruppe.
Der Gemeinsame Bundesausschuss entscheidet, welche Verfahren als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung anerkannt sind. Dies sind derzeit:
- Analytische Psychotherapie
- Systemische Therapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
Analytische Psychotherapie
Die Analytische Psychotherapie nimmt an, dass Krankheitssymptome durch konflikthafte unbewusste Verarbeitung von frühen oder später im Leben erworbenen Lebens- und Beziehungserfahrungen verursacht und aufrechterhalten werden. In der therapeutischen Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn spielt das Erkennen und Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen, Erinnerungen und Beziehungsmustern, die gegenwärtig Krankheitssymptome verursachen, eine zentrale Rolle. Dadurch kann in der Gegenwart zunächst unverständlich erscheinendes Fühlen und Handeln in der therapeutischen Beziehungsarbeit verstanden und verändert werden.
Systemische Therapie
Die Systemische Therapie versteht psychische Störungen unter besonderer Berücksichtigung von Beziehungen. Neben der Sicht auf Belastendes stehen die Nutzung eigener Kompetenzen und Fähigkeiten der PatientIn bzw. ihres oder seines Umfeldes im Mittelpunkt. Die Therapie orientiert sich an den Aufträgen und Anliegen der PatientInnen. Ziel ist es, symptomfördernde Verhaltensweisen, Interaktionsmuster und Bewertungen umwandeln zu helfen und neue, gesundheitsfördernde Lösungsansätze zu entwickeln. In die Therapie können LebenspartnerInnen oder andere wichtige Bezugspersonen einbezogen werden. Die Systemische Therapie im Mehrpersonensetting, die dann beispielsweise gemeinsam mit der Kernfamilie oder der erweiterten Familie stattfindet, nutzt die Angehörigen als Ressource für die Behandlung und die Veränderung von bedeutsamen Beziehungen und Interaktionen.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sieht Krankheitssymptome als Folge von aktuellen Konflikten in Beziehungen oder von nicht bewältigten Beziehungserfahrungen und Konflikten aus früheren Lebensphasen. Diese Konflikte und Erfahrungen können das spätere Leben bestimmen und psychische Erkrankungen zur Folge haben. Ziel der Behandlung ist es, die zugrundeliegenden unbewussten Motive und Konflikte der aktuellen Symptome zu erkennen und sich mit diesen auseinanderzusetzen. PatientIn wird in der Psychotherapie dabei unterstützt, durch Einsichten in die Zusammenhänge und Ursachen der aktuellen Symptome Veränderungen im Erleben oder Verhalten zu erreichen.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Beschwerden das Ergebnis von bewussten und nichtbewussten Lernprozessen sind. Zu Beginn der Behandlung wird gemeinsam mit der PatientIn erarbeitet, welche Bedingungen ihrer oder seiner Lebensgeschichte und der aktuellen Lebenssituation zur Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Symptomatik beigetragen haben und weiter wirksam sind. Auf dieser Grundlage werden gemeinsam die Therapieziele und der Behandlungsplan festgelegt. In der Verhaltenstherapie wird die PatientIn zur aktiven Veränderung ihres oder seines Handelns, Denkens und Fühlens motiviert und angeleitet. Dabei werden die bereits vorhandenen Stärken und Fähigkeiten herausgearbeitet und für den Veränderungsprozess nutzbar gemacht.